PROJEKT SHENZHEN, VR China, Shenzhen Art Museum | 1996

kinetisch-akustische Installation

Für diese Ausstellung realisierte ich zwei Arbeiten. Die Zeichentische - dort hinterließen mit Graphit bestückte Spulen Protokolle ihrer hüpfenden Tätigkeit während der gesamten Ausstellungsdauer. Das Personal musste von Zeit zu Zeit die Spulen auf den schrägen Flächen wieder oben anstellen.
Im Eingangsbereich kombinierte ich zwei chinesische Gefäße mit merkwürdigen Puschelobjekten, die im Museum zur Verschönerung dienen, die Gefäße wurden je durch einen Spulenstößel beklopft, was einen dumpfen und eine sehr hellen Ton verursacht.

Aus dem Katalogtext "Industriegesellschaft contra Kunst"
von Lou Huong, Shenzen VR, 1996
anlässlich der Ausstellung "6 deutsche Künstler in China" im Shenzen Contemporary Art Museum
Katalog: NI CHI GUO LE MA
Die Zeichenmaschine steht als Symbol für die westliche Kultur. Sie traktiert ununterbrochen das Reispapier, das als Symbol für die chinesische Kultur steht. Erstere als die aktive, aggressive, letztere als diejenige, die aushält und hinnimmt. Die Gestalt der zweiten resultiert aus der Aktion der ersten. Diese Sichtweise jedenfalls spiegelt den Lauf der Geschichte in diesem Jahrhundert wider, reflektiert die Geschichte der Unterdrückung, wie sie in unserem Jahrhundert stattfand. In der Galerie oqbo zeigt Bilger eine Art mechanischen Tisch. Hier werden aufgereihte Weingläser traktiert, in Schwingung versetzt, so dass die in ihnen liegenden Stahlkugeln zentrifugal beschleunigt werden. Dies hat auch einen hörbaren Reiz, der von harmonisch bis gequält reicht. Es sind die Brüche, die Bilger interessieren, ebenso wie großer Aufwand für wenig Geschehen. Neue zeichnerische Arbeiten begleiten die kinetische Inszenierung. Beschleunigt wurde hier der Stift, zu sehen sind die ästhetischen Spuren.













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